„Schön“ ist kein Begriff, mit dem Designer isoliert arbeiten. Schönheit ist relativ und braucht Kontext. Und überhaupt: Ein Werkzeug muss effektiv und effizient sein – und nicht schön. Ein überflüssiges Add-on?
Ganz im Gegenteil. Natürlich steht bei Industrieprodukten und Werkzeugen die Funktion an erster Stelle. Doch wir entwickeln und nutzen heute Produkte in einer kulturell geprägten Welt. Technische Funktion allein genügt nicht – sie wird vorausgesetzt.
Was ist Kultur? Kultur umfasst die Gesamtheit aller Ideen und Sinngebungen sowie der materiellen und immateriellen Dinge, die daraus entstehen. Dazu gehören auch Werte, die uns ein gelingendes Zusammenleben ermöglichen. Unsere Objekt- und Warenwelt, Industrie, Handwerk, Kunst, Sport, Musik, Literatur, Bildung, Medizin – all das gibt es, weil unsere frühesten Vorfahren begannen, mehr als nur ihre knurrenden Mägen wahrzunehmen. Weil sie Kultur entwickelten, letztendlich Zivilisation. Unsere gesamte Produktwelt ist Ausdruck dieser Kultur. In ihr stecken Wissen, Erfahrung, handwerkliches Können, gestalterisches Bewusstsein und die Haltung der Menschen, die sie entwickeln.
Ein gut gestaltetes Produkt zeigt Respekt für den Nutzer und für den Kontext, in dem es eingesetzt wird. Es unterstützt die Arbeit, motiviert und fördert die Identifikation. So entstehen bessere Ergebnisse, mehr Freude an der Nutzung und letztlich auch wirtschaftlicher Erfolg.
Design ist deshalb kein bloßes Add-on. Es richtet technische Kompetenz bewusst auf die Bedürfnisse und Erwartungen von Menschen aus. Es macht Qualität sichtbar und erlebbar – und trägt so dazu bei, dass Produkte mehr leisten, als nur ihre reine Funktion zu erfüllen. Sie werden Teil einer gelungenen industriellen und kulturellen Praxis.
Interesse?